Kunst am Bau
Konzept-Entwurf für die künstlerische Ausgestaltung des Humboldt-Forums Berlin
2017
Das Gestaltungskonzept umfasst drei Gestaltungstechniken, welche sich thematisch
gegenseitig unterstützen, inhaltlich ineinandergreifen und zeitlich vom Paläolithikum bis in die Gegenwart führen:
Mosaik, hängende Schriftfahnen-Objekte und Lichtprojektion.
Die Kulturen und deren Kommunikation – ein Thema, das auch die Humboldt-Brüder lebenslang beschäftigte – wird in verschiedenen Aspekten erlebbar gemacht:
Mosaik-Partien an den Wänden stellen früheste Zeichnungen der Menschheit aus ersten Siedlungsepochen dar.
Die auf den Wänden angeordneten, fast monochromen Mosaike zeigen Strukturen wie auf Fundstücken des Paläolithikums. Sie symbolisieren das Leben (Wasser, Nahrung, Weiblichkeit), die Geburt (und Wiedergeburt) sowie den Tod.
Schriftfahnen-Objekte – im Raum hängend und wie Papier im Wind flatternd, zeigen 14 verschiedene Schrift-
systeme: die Schriften des „Stein von Rosette“, die universelle Symbolsprache, welche Wilhelm v. Humboldt
entwickelte, von Keil- und Runenschrift bis zu modernen Schriften, wie z.B. japanisch und arabisch, stehen die Schriftfahnen für die verschiedensten Kulturen und Epochen der Menschheit und deren Selbstverständnis.
Bewegte Lichtprojektionen führen den Zeitbogen des Themas bis in die Jetzt-Zeit mit ihren technischen
Errungenschaften weiter. Die gegenüberliegenden Portalhäuser und der dazwischenliegende Schlüterhof können so in einer visuellen Raum-Licht-Kommunikation miteinander agieren.
Thematisch greife ich in der Nonstop-Projektion Aussagen und Bildnisse der Humboldt-Brüder auf, die auf freiheit-
liche, humanistische, trotzdem noch aktuelle politische und menschliche Situationen Bezug nehmen. Im Wechsel
mit diesen historischen Eindrücken führen Lichtpunkte auf die Wandflächen, verändern sich, wandern und werden
zu EAN-Codes, zerfallen wieder und bilden QR-Codes, zu „Bits and Bytes“, etc.